Der Widerspenstigen Zähmung (Shakespeare)

Im Sommer 2014 führte die Theatertruppe „Kleists Erben“ unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs Andreas Lüder Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ auf.


Spieltermine


29.08.2014
04.09.2014
05.09.2014


Besetzung


Baptista – Anita Wobeser
Bianca – Sarah Neumann
Biondello – Sabrina Hohlbein
Curtis – Amelie Marschler
„Frau“ des Lords Schlau – Rico Röhrich
Gremio – Tanja Bojarski
Grumio – Nicole Zander
Hortensio – Tanja Merl
Lucentio – Anett Packeiser
Katharina – Dana Lange
Magister – Schlau
Petruchio – Christian Marschler
Petruchios Bedienster Nr. 1 – Tanja Bojarski
Petruchios Bedienster Nr. 2 – Tanja Merl
Petruchios Bedienster Nr. 3 – Reto Cavigelli
Schlau – Robert Walter
Tranjo – Reto Cavigelli
Vincentio – Amelie Marschler
Wirtin – Anett Packeiser
Witwe – Angelika Kunze


Überblick


Am 29. August war es soweit: Unter dem grellen Licht der Scheinwerfer fand im barocken Innenhof der Kleist-Schule die Premiere des Shakespeare-Klassikers „Der Widerspenstigen Zähmung“ statt. Ein milder Sommerabend wie unter der Sonne Italiens bot eine passende Kulisse zu der Pracht der Schulhof-Linde.

 

Inhaltlich aufwühlend ist auch die Entstehungsgeschichte: Denn bereits um 1594, 1596 und 1607 erschienen von einem anonymen Verfasser drei Manuskripte ähnlichen Inhalts. Erst um 1623 erschien das Pendant von Shakespeare. Bis heute ist umstritten, ob es sich lediglich um einen Ableger oder eine Neufassung handelt.

 

„Der Widerspenstigen Zähmung“ behandelt in erster Linie die Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau. Geprägt von damaligen Umständen wirkt es oft brutal und aus Sicht der Frau wenig vorteilhaft.


Handlung

 

Als ein Stück im Stück beginnt die Szenerie in einer Bar, wo der Kesselflicker Schlau in einen Streit mit der Wirtin gerät. Im Rausch in tiefen Schlaf gefallen wird er von einem Lord entdeckt, der sich einen kleinen Schabernack mit ihm erlauben will. Er kleidet den Trunkenbold in feinste Leinen und gaukelt ihm mit Hilfe seiner Gefolgschaft vor, er „sei Lord und nie etwas anderes gewesen“. Er habe nur sehr lange geschlafen und müsse sich nun in sein altes Leben finden.

 

Die nächste Szenerie beginnt mit den Schaustellern, die eigens für den Lord ein Stück zum Besten geben sollen.

 

Erzählt wird die Geschichte von Lucentio der zum Studieren nach Padua reist und sich dort augenblicklich in Bianca, die jüngere Tochter des Signor Baptista, verliebt. Er ist allerdings nicht der einzige Bewerber um die Hand der Schönen und muss sich mit Geschick gegen seine Mitstreiter Gremio und Hortensio beweisen. Da Bianca aber erst vermählt werden darf, wenn der älteren Tochter Katharina ein Mann gefunden wird, heckt er mit seinem Diener Tranio einen raffinierten Plan aus. Er tauscht mit ihm die Rollen und will sich als Lehrer im Hause Baptistas versuchen.


Indes erfahren Hortensio und Gremio die zänkische Art Katharinas gleich am eigenen Leib. Das Unterfangen scheint  fast aussichtslos. Als jedoch Petruchio, ein alter Freund Hortensios, die Bildfläche betritt, scheint neue Hoffnung geschöpft. In Versprechung einer hohen Mitgift will dieser Katharina zähmen und zur Frau nehmen.


Unterdessen buhlen Lucentio und Hortensio in falschen Rollen um die Gunst der lieblichen Bianca. Diese durchschaut sofort wer sich hinter den Maskierungen versteckt und hatte bereits von Beginn ihr Herz an Lucentio verschenkt. Nach der katastrophalen Hochzeit von Katharina und Petruchio begleitet die Braut unter Zwängen ihren Ehemann in dessen Haus. Geplagt von Hunger und Müdigkeit beginnt ihre harte Schale langsam zu bröckeln. Doch auch Petruchio erduldet am eigenen Leib alles, was er auch Katharina zumutet.


Währenddessen schafft es Lucentio mit einem Trick, die schöne Bianca heimlich zu seiner Braut zu machen. Gremio und Hortensio, der sich zwischenzeitlich eine reiche Witwe zur Frau genommen hat, müssen sich ihre Niederlage eingestehen.


Zurück im Hause Petruchios wollen er und Katharina nach Padua aufbrechen, um der geplanten Hochzeit Biancas beizuwohnen. Erschöpft reiten sie zu Pferd in Richtung Katharinas alter Heimat. Als der wirre Gatte dann beginnt, zu heller Tageszeit die Schönheit des Mondes zu preisen, bricht erneut ein Streit aus. Dieser endet jedoch damit, dass beide lachend vom Pferd fallen und erkennen, wie ähnlich sie sich eigentlich sind. Nicht Machthunger, Lügen und Habgier, sondern der gleiche, durchschauende Blick auf die hinterhältige und verlogene Welt des Hofes hat sie zusammengeführt.


Begleitet von Vincentio, dem Vater Lucentios, dem sie zufällig auf ihrem Weg begegnen, treffen sie in Padua ein. Durch Vincentio bricht das Konstrukt aus Lügen und Heimlichkeiten auseinander. Der richtige Lucentio muss sich zu erkennen geben und gestehen, Bianca bereits geehelicht zu haben.


Die letzte Szene zeigt die Feierlichkeiten für das frisch vermählte Paar. Die Damen verabschieden sich ins Hinterzimmer. Vom drögen Festakt gelangweilt sucht Petruchio die Abwechslung  und schlägt vor, dass alle Ehemänner nach ihren Frauen schicken lassen. Er wettet, dass seine Katharina die Gehorsamste sei. Und tatsächlich: Im Gegensatz zu den anderen Frauen folgt sie dem Ruf ihres Gatten.


Die Szene endet mit einer Rede, in der sie vermeintlich die Unterwürfigkeit der Frau preist, damit jedoch nur die Anwesenden meint, in dem Wissen, diese Frauenrolle längst überwunden zu haben: An der Seite von Petruchio ist sie eine gleichberechtigte Ehefrau. Dann verschwindet sie mit ihm in die Schlafgemächer.

 

Hier endet das Stück. Nachdem die Schausteller die Bühne verlassen, erwacht Schlau erneut aus einem tiefen Schlaf. Zurück in seinen alten Gewändern und der Schenke scheint er zunächst verwirrt. Die Wirte deutet ihm zu gehen, da seine Frau bestimmt schon wütend auf ihn warte. Das macht Schlau aber keine Angst mehr, da er nun weiß „wie man eine Widerspenstige bändigt“.


Stimmen


"Es war eine Freude, mitzuerleben, wie sich die Leidenschaft und Hingabe der Darsteller auf das Publikum übertrug." - Wenke K., Potsdam


"Shakespeares Komödie DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG an einem milden Septemberabend in einem der schönsten Innenhöfe der Potsdamer Innenstadt. Ausdrucksstark und dynamisch überzeugten „Kleists Erben“ im naiven wie strategischen Liebesgewirr." - Marie G., Potsdam